Volksgruppenkongress in Klagenfurt

Als Auftaktveranstaltung zum erwähnten Kongress fand eine Podiumsdiskussion statt, wie das Hauptveranstaltungsereignis in 2020, nämlich „100 Jahre Kärntner Volksabstimmung“ aus heutiger Sicht gestaltet werden könnte.

Nun ja, wer sich dabei erhofft hatte bereits heute Details darüber zu erfahren, der ist bestimmt nicht auf seine Rechnung gekommen. Der Kurator, Herr Mag. Fritz, hatte in seinem Beitrag deutlich gemacht, dass man ja erst am Anfang stünde und Anregungen jederzeit willkommen seien.

Mir sind besonders positiv die Worte des Landeshauptmannes Dr. Kaiser in Erinnerung geblieben. Die Volksabstimmung und auch die Zeit kurz davor und danach hatten ja zu einer Polarisierung der Bevölkerung geführt, die zum Teil bis in die Jetztzeit reicht. Und genau da knüpft unser Landeshauptmann an und möchte das in die Zukunft Reichende in den Vordergrund gestellt sehen – ein hehrer Anspruch, den jeder, dem das Wohlergehen der Kärntner Bevölkerung ein Anliegen ist, vollinhaltlich unterstützen müsste. Was bringt es uns, wenn wir uns weiterhin „zerfleischen“ auf der Suche, wer denn wirklich früher hier gesiedelt hat oder wer die „bessere“ Sprache spricht. Auch wenn Herr Prof. Wieser in seiner bekannt humorvollen Art den Wunsch geäußert hatte, in 2020 möchte er 1000 zweisprachige Ortstafeln stehen sehen – das kann nicht das erklärte Ziel für eine Landesausstellung und ein Land sein, das bei Gott ernsthaftere Themen zu stemmen hat.

Zum heute Erreichten hatten beiden Volksgruppen ihr Scherflein beigetragen. Wer den Willen hat sich für das Land positiv einzubringen, dem müssten alle Türen offen stehen.

Ein kluger Kopf hatte mal gesagt: „Keine Gegenwart ohne Vergangenheit und keine Zukunft ohne Gegenwart“. Dem kann man nur vollinhaltlich zustimmen. Nur, was lernen wir daraus? Die beiden Ethnien haben Jahrhunderte lang einträchtig miteinander gelebt; klar, im Zusammenleben gab es nicht nur Sonnenschein. Jedoch die jüngere Radikalisierung, die ihren Ursprung in den 70ern hat, muss endlich aufhören. Den Minderheiten-Forderungskatalog immer weiter in die Höhe zu treiben, wie ansatzweise von Frau Dr. Mlinar vorgetragen, darf in einer Gedenkveranstaltung in 2020 keinen Platz haben. Ich hoffe inständig, dass der Geist, den Dr. Kaiser aus der Flasche gelassen hat, – „Zukunft vor Vergangenheit“ – alle am Entstehen der Festveranstaltung Mitarbeitende erfüllt, und da schließt sich der Kreis, dass wir damit unserer Jugend ein Beispiel geben, dass wir aus der Vergangenheit und Gegenwart die richtigen Schlüsse gezogen haben.

Paul Kanduth, Rosenbach