Leserbrief zum Artikel in der Kronen Zeitung v. 03.12.23 über die Martinskirche in Techelsberg
Der Slawist und Historiker Teodor Domey erklärt, dass in Techelsberg früher die krainerische Sprache gesprochen wurde, vermeidet es aber es als Windisch zu bezeichnen.
Bemerkungen zum Kulturartikel „Martinskirche von Techelsberg“. Ein sehr interessanter Beitrag zu unserer Kulturgeschichte von Christine Natascha Kogler. Der Slawist und Historiker Teodor Domey erklärt die Barbaralegende, die als Deckenmalerei in der Martinskirche zu bestaunen ist. Ich respektiere Herrn Domey als Historiker und habe schon sehr viele Beiträge von ihm gelesen, wo er sich mit der Sprache im 18. Und 19. Jahrhundert im damaligen Kärnten beschäftigt und richtigerweise immer davon schreibt, dass selbst gebildete Slowenen nicht alle die neue slowenische Sprache beherrschten und deshalb Verordnungen oder sonstige gesetzliche Texte in deutscher Sprache verlangten.
Geehrter Herr Domey, Techelsberg ist nicht in Krain und hier wurde auch nicht die krainerische Sprache gesprochen, sondern der in Kärnten übliche slawische Dialekt mit kleinen Verschiedenheiten in den Tälern. Dieser Dialekt wurde als Windisch bezeichnet. Ich möchte nur auf verschiedene Bücher und Schriften aus dieser Zeit hinweisen, wie z.B.: Primus Truber: Catechismus in der windischen Sprach (1550), oder Oswald Gutsmann: Deutsch Windisches Wörterbuch (1777). In der Burg in Laibach sind interessante Fresken zu sehen wie z.B. „Die Windische Mark“.
In der Vergangenheit wurde immer von windisch oder den Windischen gesprochen. Spricht man bei uns deutschen Dialekt, dann heißt das Kärntnerisch, in Wien Wienerisch usw. Spricht man bei uns slawischen Dialekt, dann muss man Slowenisch oder slowenische Mundart dazu sagen, obwohl es die Bezeichnung Windisch dafür gibt.
Berichten die Medien über andere Sprachgruppen, wird einiges offensichtlich. Man spricht und schreibt z.B. von den Ladinern (Ladinisch), Friulianern (Friulianisch) und auch sonstigen Sprachgruppen, nur von den Windischen will oder darf man bei uns nicht sprechen, weder bei den Printmedien noch beim ORF noch in der Politik. Warum wohl? Ganz einfach: Wenn man Nationalslowenen und Windische unter dem Oberbegriff „Slowenen“ zusammenzählt, dann ergibt das eine satte Mehrheit – und Mehrheiten haben Vorteile. Cui bono, wie der Lateiner sagt.