Eindrücke von der 10.Oktoberfeier

Amt der Kärntner Landesregierung
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Nr. 148/2014

ALPEN-ADRIA-PRESSESPIEGEL

Übersetzungen aus slowenischsprachigen Presseberichten
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Novice, Klagenfurt, Nr. 41, S. 2, 17.10.2014

Eindrücke von der 10. Oktober-Feier

In Völkermarkt, wo die einstigen Gegner gemeinsam der Opfer gedachten, bemerkten wir auch einige ungewöhnlich gekleidete Menschen. Neben einem Herrn, der einen Volksabstimmungsrock trug, wurde auch der umstrittene Historiker Florian Rulitz gesichtet, der gleich drei Abzeichen trug: Das Wappen des Rates der Kärntner Slowenen, jenes der Kärntner Windischen und das Abzeichen der Kärntner Abwehrkämpfer.

Die organisierten Windischen konnten sich bei der heurigen Feier am Landhaushof wieder medienwirksam inszenieren. Sie teilten sich auf drei Gruppen auf: Rosental, Jauntal und Gailtal. In St. Michael waren sie im Rahmen der 10. Oktober-Feier die Hauptredner, in Klagenfurt, wurden sie weniger gehört. Als die Chöre das slowenische Lied Rož, Podjuna, Zila sangen, wurde bei ihnen gemurmelt, dass die slowenische Sprache in Kärnten nicht zu Hause sei, sondern das Windische. Als sie dann von einer Journalistin des slowenischen Fernsehens gefragt wurden, vergaßen sie sogar, dass sie Windische sind. Sie antworteten Deutsch.

Die vierte Strophe der Kärntner Landeshymne entspricht ganz und gar nicht dem Geist der Volksabstimmungsfeiern, wie sie sich die gegenwärtige Kärntner Landesregierung vorstellt. Sie wurde 1930 anlässlich des 10. Jahrestages der Volksabstimmung ausgewählt und wurde von der Lehrerin Agnes Millonig geschrieben. Darin ist von der Grenze die Rede, die mit Blut geschrieben wurde. Ursprünglich hieß es auch, dass es dabei »um meine deutsche Heimat« geht. Dass die vierte Strophe auch bei der heurigen Volksabstimmungsfeier des Landes gesungen und gespielt wurde, ist gelinde gesagt eine Ohrfeige für all jene, die an die neue Kärntner Politik glauben.

Betreff:
Novice, Klagenfurt, Nr. 41, S. 2, 17.10.2014
Eindrücke von der 10. Oktober-Feier

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

der Verein der Kärntner Windischen kann Teile Ihrer Eindrücke, die Sie von der 10. Oktober-Feier 2014 zu Papier gebracht haben, nicht unwidersprochen lassen und möchte folgendes dazu sagen:

a) Der erste Absatz

betrifft uns insoweit nur am Rande, als Herr Dr. Rulitz in Völkermarkt – neben anderen – auch das Abzeichen des Vereins der Kärntner Windischen getragen haben soll. Wir waren dort funktionärsmäßig nicht vertreten, doch freut es uns, wenn der für die Kärntner Geschichte hochverdiente Historiker Dr. Rulitz seine Verbundenheit zu den Kärntner Windischen auch bei Veranstaltungen zeigt, die nicht von uns organisiert wurden. Der Grund, warum er bei den Slowenen, besonders aber bei den national denkenden Kärntner Slowenen nicht unumstritten ist, wird wohl in dem für manche grellen Licht zu suchen sein, das er mit seiner wissenschaftlichen Arbeit in die vielfach verdunkelte Kärntner Nachkriegsgeschichte nach den beiden Weltkriegen geworfen hat.

b) Zu den organisierten Windischen:

Das in Laibach sogar schon konzertant aufgeführte Lied Rož, Podjuna, Zila ist ein Lied, das den Kärntner Windischen nicht nur von der Melodie her, sondern allein schon deshalb gefällt, weil es die Talschaften betrifft, in denen ein Großteil von uns Kärntner Windischen lebt. Es war schön, dass das Lied im Landhaushof von einer Chorgemeinschaft vorgetragen wurde, die neben nur Deutschsprechenden sowohl aus Kärntner Slowenen als auch aus Windischkundigen bestanden hat. Und dass man unter den Mitwirkenden auch Sänger sehen konnte, die offensichtlich mit Freude die Rosentaler Tracht und den Kärntner Anzug (!) getragen haben, ist ein Detail, das die Intoleranz von Novice im Artikel über Völkermarkt (“einige ungewöhnlich gekleidete Menschen“, „Volksabstimmungsrock trug“) erst richtig zum Vorschein bringt.

Die Kärntner Windischen, von denen nur wenige die slowenische Hochsprache beherrschen, waren auch im Landhaushof der hinterhältigen Art ausgesetzt, von Medienvertretern in Slowenisch gefragt zu werden. Weil sie die Frage aber nicht bzw. nicht vollständig verstanden haben, selbst aber in Slowenisch nicht antworten konnten, kann es sein, dass jemand auf Deutsch geantwortet hat. Tatsache ist aber, dass sich ein Mitglied des Vereins der Kärntner Windischen in windischer Umgangssprache zu Wort gemeldet hat, das slowenische Fernsehen/Radio darauf aber nicht reagiert hat. – Offenbar eine Reaktion mit umgekehrten Vorzeichen, weil ja allgemein bekannt ist, dass für Bekenntnisslowenen „Windisch“ ein Unwort ist, das weder gebraucht werden noch existieren darf. Siehe Franz Wakonig dereinst in Novice: Ko nekdarhočebiti, kar je ( bil ! )

Man könnte auch sagen: Slowenen, die nicht wahrhaben wollen, dass ihre Sprache aus dem krainerischen Windisch hervorgegangen ist.

c) Zur vierten Strophe der Kärntner Landeshymne:

Die Darstellung dieses Teils der 10. Oktober-Feier 2014 entlarvt den Verfasser des Artikels in Novice als Scheuklappenträger, weil er der gegenwärtigen Kärntner Landesregierung die Redlichkeit bei der Gestaltung der Volksabstimmungsfeiern abspricht und diejenigen sich geohrfeigt fühlen lässt, die an die neue Kärntner Politik glauben.

Nach Ansicht der Kärntner Windischen kann man der Landesregierung nur gratulieren, dass sie von der Art der 10. Oktober-Feier 2013 abgegangen ist. Dort war die 4. Strophe der Landeshymne nämlich nicht offizieller Bestandteil, sondern wurde ohne Möglichkeit des Verhinderns von der Tribüne her intoniert und von einem beträchtlichen Teil des Publikums, ja sogar von Chormitgliedern der Singgemeinschaft Oisternig lautstark gesungen. Heuer hat man beiden Kärntner Volksgruppen die Reverenz erwiesen, indem man sowohl die 4. Strophe der Landeshymne als auch die „heimliche“ Landeshymne der Kärntner Slowenen Rož, Podjuna, Zila singen ließ. Durchaus den Worten des Landeshauptmannes Dr. Kaiser entsprechend, der bei seinem Amtsantritt die bedeutungsvollen Worte „Gemeinsam für Kärnten – SkupnozaKoroško“ ausgesprochen hat. Passen würde hier (für die gegenwärtige Entwicklungsphase allerdings noch nicht reif) die umgangssprachliche Erweiterung des Ausspruchs auf … – „Skupejzənaš Kärnten“, wie es die Kärntner Windischen sagen würden.

Die Kärntner Windischen stört weder die vierte Strophe des Kärntner Heimatliedes noch die zweite Strophe im Lied Rož, Podjuna, Zila. Wenn man sich den Text dieser zweiten Strophe vergegenwärtigt, wo es frei übersetzt unter anderem heißt: „Sollte ich des Kampfes müde werden, sei mir noch mein Grab“, dann kann man unschwer erkennen, dass der Textinhalt in die Zukunft (des „Kampfes“) blickt, welcher auch immer gemeint sein mag. – Die vierte Strophe des Kärntner Heimatliedes beschreibt dem gegenüber den in der Vergangenheit stattgefundenen Abwehrkampf um die Grenze Kärntens, für die am 10. Oktober 1920 nicht nur Deutsch, sondern auch Windisch und Slowenisch sprechende Kärntner abgestimmt haben.

Mit freundlichen Grüßen

Oswald Oman

Obmann Verein der Kärntner Windischen