Der Streit um die Kärntner Landeshymne

Warum muss gerade der Rektor der größten akademischen Bildungsinstitution in Kärnten einen Streit um das Kärntner Heimatlied entfachen, wo er doch kein gebürtiger Kärntner ist? Wenn man bei Herrn Univ.-Prof. Dr. Oliver Vitouch ausreichende Kenntnisse der Kärntner Geschichte nicht voraussetzen muss, dann kann nur das Wissenschaftsfach seiner Promotion, nämlich die Kognitive Psychologie weiter helfen. Sie soll dabei helfen, das im Großteil der Kärntner Bevölkerung verwurzelte Wissen um den Kärntner Abwehrkampf und die damit verbundene Volksabstimmung umzugestalten. An die Stelle „Wo man mit Blut die Grenze schrieb …“ soll etwas Anderes treten. Die Entscheidung darüber soll nach einem in Print- und elektronischen Medien abgeführten Wettbewerb erfolgen – weil das Thema sensibel ist und die Beteiligung der Bevölkerung demokratischer ausschaut.

Was immer nach dem Ideenwettbewerb als Ergebnis vorliegen wird: Es wird, die Geschichte und das Alltagsleben betreffend, wahrscheinlich nur die halbe Wahrheit sein. Die vierte Strophe des Kärntner Heimatlieds beschreibt einen Kampf, den es vor rund einhundert Jahren gegeben hat. Also die Vergangenheit. Dem gegenüber kommen in der „heimlichen“ Hymne der Kärntner Slowenen im Lied „Rož, Podjuna, Zila“,das Leiden und der Gemütszustand vieler Südkärntner Slowenen aus dem Rosental, Jauntal, Gailtal und Vellachtal zum Ausdruck. Mit der an die heimatlichen Täler gerichteten Bitte „…ko bom truden boja, bodi mi še grob“, was frei mit „Wenn ich des Kampfes müde seine werde, werde noch mein Grab“ richtet sich der wehmütige Text des schönen Liedes an die Zukunft. Zum Vergleich: Hier befindet man sich mit Blick in die Zukunft noch im Heute. In der vierten Strophe des Heimatlieds denkt der Singende aber an die Vergangenheit.

Oswald OMAN

Obmann des Vereins der Kärntner Windischen, mit deren Blut man genauso „die Grenze schrieb“ wie mit jenem der Kärntner Slowenen.